Zahnwurzelbehandlungen (Endodontie) können nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Hunden und Katzen durchgeführt werden. Für den Erfolg der Behandlung ist es äußerst wichtig, dass diese korrekt und sachkundig durchgeführt wird. Gerade bei komplizierten Zahnfrakturen, bei denen die Zahnpulpa direkt geöffnet ist und der Zahnnerv frei liegt, können durch Wurzelkanalfüllungen wichtige Zähne lebenslang schmerzfrei erhalten werden.
Manchen Tierbesitzern stellt sich aber dennoch die Frage, ob eine Zahnwurzelbehandlung ethisch vertretbar ist. Dr. Lorenz Schmid, Fachtierarzt für Zahnheilkunde der Kleintiere und Leiter der Tierklink Oberhaching, hat dazu eine ganz klare Meinung:
„Kürzlich habe ich einen Blogbeitrag zum Thema Zahnwurzelbehandlung gelesen. Sicherlich gibt es in der Tierzahnheilkunde Eingriffe, die ethisch sehr fragwürdig sind, wozu ich persönlich kosmetische Zahnstellungskorrekturen und auch Zahnimplantate zähle. Leider wurde in dem Beitrag auch eine Zahnwurzelbehandlung als ethisch nicht vertretbar bezeichnet. Grund für diese Einstellung scheint zu sein, dass die zu Grunde gelegte Wurzelbehandlung nicht korrekt durchgeführt wurde. Unter dieser Voraussetzung könnte man praktisch jeden nützlichen Eingriff beim Tier infrage stellen z.B. Osteosynthese oder Bauchoperationen, wenn man davon ausgeht, dass der/die Operateur/in nicht in der Lage ist, diese Eingriffe lege artis durchzuführen. Aus meiner Sicht ist der Erhalt wichtiger Zähne nach Abwägung von Gesundheit und Alter des Patienten ein zeitgemäßer Eingriff, zur Verbesserung der Lebensqualität. Korrekt vom Spezialisten durchgeführt, hat eine Wurzelkanalfüllung eine deutlich über 90 % liegende Erfolgsrate und ist vom Aufwand her (Narkosezeit) kaum wesentlich umfangreicher, zumindest beim Eckzahn. Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Zahnspezialisten, die diese Operation als Routineoperation seit vielen Jahren mit gutem Erfolg durchführen können. Im Zweifel sollten sich Tierbesitzer an Spezialisten wenden.“
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