Der Besuch in der Tierklinik ist sowohl für die meisten 4-beinigen Patienten, als auch die Besitzer*innen ein aufregender und stressiger Besuch.

Je nach Wesen Ihres Hundes wird die Aufregung und Angst bei einem Klinikbesuch größer oder kleiner sein. Ihr Hund ist vielleicht sowieso von Grund auf eher ängstlich und wird nicht gerne von Fremden angefasst, vielleicht hat er schon schlechte oder schmerzhafte Erfahrungen beim Tierarzt gemacht, vielleicht hat er Probleme mit Menschen oder Hunden.

 

Wir haben Ihnen ein paar Tipps zusammengefasst, um Ihnen und Ihrem Liebling den Besuch angenehmer zu gestalten:

 

  1. Hat Ihr Hund bekanntermaßen Angst- oder Agressionsprobleme können Sie dies gerne bei Terminvergabe schon angeben, so können wir uns auf die Situation besser einstellen und ggf. mehr Zeit einplanen.
  2. Bei Ankunft in der Tierklinik können Sie gerne den Hund vorerst im Auto lassen (vorausgesetzt es ist nicht zu heiß oder der Hund lebensbedrohlich erkrankt), oder Sie nehmen sich eine Begleitperson mit, welche mit dem Hund vor der Tür wartet während der Anmeldung. Gerne können Sie nach der Anmeldung mit Ihrem Hund vor der Tür oder im Auto warten, Sie erhalten von uns einen Pager und werden angepiept sobald Ihr Tierarzt für Sie Zeit hat.
  3. Hat Ihr Hund keine Probleme mit dem Bewegungsapparat und ist nicht schwer krank, raten wir zu einem kleinen Spaziergang vor Ort vor und nach dem Tierarztbesuch. Ihr Liebling kann sich nochmals „Lösen“ und durch die Bewegung etwas Stress abbauen. Nur für Untersuchungen bei Problemen mit dem Harnabsatz oder den Nieren empfiehlt es sich vorher nicht Gassi zu gehen, damit wir Urinproben während der Untersuchung gewinnen können.
  4. Lassen Sie bitte Ihren Hund auf dem Klinikgelände an der Leine und halten Sie ihn von anderen Hunden, vor allem im Wartezimmer und Empfangsbereich, fern. Jeder Hund hat eine unterschiedliche Individualdistanz oder evtl. eine Leinenaggression. Eine „normale“ Kontaktaufnahme ist auf engem Raum meist nicht möglich. Ggf. sind die anderen Patienten zusätzlich schmerzhaft oder infektiös. Wir möchten gerne Unfälle und Stress für alle Beteiligten vermeiden. Im schlimmsten Fall hat sonst ihr Hund ein Loch im Pelz…Dies gilt auch für Welpen. Nehmen Sie Ihren Hund an der kurzen Leine und bei Begegnungen auf engem Raum bitte auf Ihre andere Seite, damit nicht Hund an Hund vorbeigeht.
  5. Ihre eigene Aufregung überträgt sich auf ihren Hund… Wir wissen in manchen Situationen kann man dies nicht vermeiden. Versuchen Sie dennoch ruhig und bestimmt zu sein.
  6. Ärgern Sie Ihren Hund nicht mit überflüssigen Kommandos. Ein gestresster oder panischer Hund ist meist nicht in der Lage Ihre Kommandos umzusetzen.
  7. Muss Ihr Hund nicht „nüchtern“ bleiben? Dann bringen Sie gerne seine Lieblingsleckerlis mit. Mit Spielzeug wären wir eher vorsichtig, insbesondere im Wartezimmerbereich kann dies zu Eifersucht oder Streit führen. Viele Hunde drehen nochmal richtig auf wenn es um ihr Spielzeug geht und sind dann unruhiger während der Behandlung. Nehmen Sie bitte eine „normale Leine“ für den Weg zum Tierarzt. Schleppleinen oder Flexileinen geben dem Hund zu viel Spielraum und führen oft zu Stress im Leinenhandling  oder zu ungewolltem Kontakt zu anderen Hunden. Sollte Ihr Hund bei Angst panisch im Halsband hängen oder zum Ausbruch aus dem Halsband neigen, raten wir dazu ein Geschirr zu benutzen (ggf. ein spezielles Panikgeschirr)
  8. Haben Sie es einmal ins Behandlungszimmer geschafft dürfen Sie gerne Ihren Liebling von der Leine lassen. Der Hund kann sich erstmal in Ruhe umschauen, sich an die Gerüche gewöhnen und ggf. ersten Kontakt zu uns aufnehmen.
  9. Eine Behandlung auf dem Boden ist nur in Ausnahmefällen möglich. Dies führt oft eher zu stärkerem Fluchtverhalten, die Hunde fühlen sich am Boden oft stärker bedrängt. Zusätzlich sind die Behandlungen am Tisch auf Augenhöhe mit dem Patienten und unter hygienischeren Bedingungen möglich und ermöglichen unserem Personal mehr Arbeitssicherheit. Also üben Sie gerne mit Ihrem Hund in gewohnter Umgebung: Hochheben, auf einem Tisch stehen oder liegen, belohnen und wieder runternehmen. Sie können ihm damit viel Stress ersparen. Üben Sie  ebenfalls mit Ihrem Hund von klein auf: in Ohren und Maul schauen, Pfoten anschauen, Augen anschauen.
  10. Wir versuchen uns möglichst Zeit zu nehmen für die Behandlung, mit Ruhe und Entspannung auf ihr Tier zuzugehen und alle Behandlungen mit wenig Stress oder starker Fixierung durchzuführen. Leider ist dies nicht immer möglich, viele Untersuchungen sind auch je nach Grunderkrankung schmerzhaft für das Tier. Sowohl Sie als Besitzer*in, als auch wir versuchen möglichst viel mit Belohnung über Stimme und Leckerlis zu arbeiten und jeden Untersuchungsgang in einem möglichst entspannten Moment zu beenden.
  11. Leider ist nicht bei allen Patienten eine Behandlung ohne Maulkorb möglich. Oft ist dies eine unvermeidliche Sicherheitsmaßnahme für unser Personal. Ihr Hund wird nicht als „böse“ eingestuft. Bei Stress und Schmerz kann jeder Hund mal völlig gerechtfertigt zuschnappen. Bitte sind Sie ehrlich zu uns, sollte so etwas schonmal vorgekommen sein. Trainieren Sie mit Ihrem Hund Maulkorb tragen (für einen Urlaub oder eine Bahnfahrt benötigen Sie das sicherlich auch). Mit einem eigenen Maulkorb fühlen sich viele Patienten wohler. Wir bevorzugen Gittermaulkörbe (mit echtem Gitter, oder Leder oder Biothane), diese sehen zwar gefährlicher aus, aber der Hund kann hecheln, trinken und ggf. Leckerlis nehmen.
  12. Übung macht den Meister: Üben sie möglichst viel mit Ihrem Hund. Kommen Sie gerne vorbei zum Training, gehen hier Gassi mit dem Hund, kommen ins Wartezimmer und auf die Waage, belohnen Sie Ihren Hund und gehen wieder wenn er ruhig und entspannt ist. Wenn es ruhig ist können wir gerne Ihren Hund ins Behandlungszimmer begleiten und Trockenübungen durchführen. Ihr Hundetrainer darf Sie natürlich begleiten. Gerne empfehlen wir Ihnen einen Hundetrainer bei Bedarf.

Bitte Bedenken Sie, je besser Sie uns informieren, desto besser können wir uns auf Sie und ihren Hund einstellen.