Eine unkastrierte Kätzin bringt zweimal pro Jahr durchschnittlich 3 – 5 Junge zur Welt. Ein unkastrierter Kater beginnt mit ca. sechs Monaten nicht nur sein Revier, sondern oft auch Ihre Wohnung mit penetrant riechendem Urin zu markieren, ist häufig in Revierkämpfe verwickelt und kommt von seinen Streifzügen nicht selten mit kleineren und leider auch größeren Verletzungen heim. Er kann übrigens mehrmals täglich decken.

Dass sich freilaufende Katzen bei ihren hormonell bedingten Kämpfen mit Artgenossen zudem mit unheilbaren Immunschwächeerkrankungen wie FeLV (Leukämie) oder auf ihren ausgedehnten Streifzügen mit FIV (Katzen AIDS) anstecken können, kommt hinzu.

Viele Gute Gründe also, über die Kastration oder Sterilisation der Samtpfoten nachzudenken.

Kastration oder Sterilisation?

Ist das nicht das gleiche? Nein, ist es nicht. Bei einer Kastration wird das Tier unfruchtbar gemacht und die weitere Produktion von Hormonen wird für immer unterbunden. Das geschieht, in dem die Keimdrüsen operativ entfernt werden, also bei Katern die Hoden und bei Katzen die Eierstöcke. Von Kastration spricht man also sowohl bei männlichen als auch weiblichen Katzen.

Auch bei einer Sterilisation werden die Katzen unfruchtbar gemacht, allerdings ohne die Hormonproduktion zu unterbinden. Hoden und Eierstöcke bleiben wo sie sind und somit auch weiterhin hormonell aktiv. Eine Sterilisation verhindert lediglich den Transport von Samen- und Eizellen, in dem Samen- oder Eileiter abgebunden werden.

Der operative Aufwand ist bei beiden Eingriffen ähnlich: es ist stets eine Vollnarkose nötig. Bei der Katze wird ein kleiner Schnitt kurz unterhalb des Bauchnabels durch Haut, Unterhaut und die Bauchdecke hindurch gemacht. Die Eierstöcke werden nacheinander vorgelagert, abgeklemmt, abgebunden und entfernt. Danach wird die Wunde wieder verschlossen. Wir hier in der Tierklinik verwenden in der Regel selbstauflösende Fäden, das Tier muss also kein zweites Mal vorgestellt werden.

In seltenen Fällen kann eine leichte Schwellung der Wunde als Reaktion auf das Nahtmaterial auftreten, die aber normalerweise nach wenigen Tagen wieder von selber zurück geht.

Beim Kater wird das Fell an den Hoden entfernt. Eine Rasur würde das empfindliche Scrotum schädigen, daher wird gezupft. Die Operationsstelle wird desinfiziert und durch zwei kleine Schnitte werden Gefäße und Samenleiter abgebunden und die Hoden entfernt. Die Wunden sind so klein, dass sie nicht genäht werden müssen.

Denken Sie an eine rechtzeitige Terminabsprache mit Ihrem Tierarzt und auch daran, dass Ihre Fellnase „nüchtern“ zum OP-Termin erscheint. Hier in der Tierklinik können wir die Narkose maßgeschneidert für Ihr Tier einleiten, so dass es den Eingriff bestens übersteht und schnell wieder fit ist.

Wir hier in der Tierklinik Oberhaching empfehlen die Kastration, denn mit einer Sterilisation erreichen Sie lediglich, dass Ihre Samtpfoten keine Nachkommen mehr produzieren können. Es bleiben nicht nur die hormonell gesteuerten unangenehmen Anzeichen der Paarungsbereitschaft wie Rolligkeit und Markierverhalten, sondern auch das Risiko hormonell bedingter Erkrankungen wie bösartige Gesäugetumore bei Katern und Kätzinnen oder lebensbedrohliche Gebärmuttervereiterungen.

Eine Kastration bietet also eine zusätzliche Chance auf ein langes, gesundes Katzenleben.

Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Ihr kleines Katzenmädchen wird ca. ab dem fünften/sechsten Lebensmonat geschlechtsreif – die Empfängnisbereitschaft, die sogenannte „Rolligkeit“ tritt unübersehbar und leider auch und vor allem nachts unüberhörbar ein: Die Katze schreit ausdauernd und versucht durch laute Schreie einen paarungsbereiten Kater herbeizulocken. Zu diesem Zweck setzt sie oft auch Duft- und Kratzmarken ab. Diese Phasen wiederholen sich besonders im Frühjahr und im Herbst in zwei- bis dreiwöchigem Abstand. Die Rolligkeit endet erst mit der Deckung durch einen Kater oder wenn der Zyklus zum Winter hin durch abnehmendes Tageslicht unterbrochen wird.

Eine rollige Katze ist unruhig und gestresst – und Gleiches gilt über kurz oder lang auch für ihre Besitzer.

Mit der Kastration endet auch das mit der  Paarungsbereitschaft einhergehenden Verhalten der Katze. Ein weiterer, nicht unwesentlicher Grund für eine Kastration der Katze ist auch, dass in der Wohnung gehaltene Katzen oft dauerrollig werden, was den Stress der Tiere verstärkt und in manchen Fällen  zu Gebärmutterentzündungen führen kann.

Bei der Kätzin ist der Zeitpunkt der Kastration relativ frei wählbar. Im Gegensatz zur läufigen Hündin kann eine Kätzin durchaus auch während der Rolligkeit kastriert werden.

Ein Kater kann ab dem 6. Monat kastriert werden, da dann die Hormonproduktion so richtig angekurbelt wird und dafür sorgt, dass der paarungsbereite Kater auf Brautschau geht und manchmal tagelang nicht heim kommt. Abgesehen von den unvermeidlichen Revierkämpfen mit Artgenossen ist er insbesondere auch durch den Straßenverkehr nicht unerheblichen Gefahren ausgesetzt.  Und er beginnt, sein Revier  – dazu zählt aus seiner Sicht auch Ihre Wohnung – mit bereits erwähntem, äußerst penetrant stinkendem Urin zu markieren. Diese streng riechenden Harnmarken sind übrigens aus Polstern oder Teppichen nur sehr schwer wieder zu entfernen. Zudem setzen Kater gerne auch deutliche Kratzspuren an Wände und Möbel, die die Tierliebe durchaus auf eine harte Probe stellen können.

Bei männlichen Tieren gilt, dass sie zeitnah nach Beginn des Markierens kastriert werden sollten, denn hat  sich der Kater erst einmal die Markiererei über einen längeren Zeitraum angewöhnt, lässt er auch nach der Kastration nur langsam davon ab. Ein frühzeitiges Kastrieren weit vor der Geschlechtsreife ist dagegen abzulehnen.

Werden alle Katzen nach der Kastration dick?

Übergewicht ist bei kastrierten Katzen tatsächlich gar nicht so selten. Das liegt an der durch die Kastration entstandenen mangelnden Hormonproduktion. Damit geht eine Stoffwechselumstellung einher, d.h. die kastrierten Tiere verbrauchen nun vom angebotenen Futter weniger Kalorien als vorher. Der Überschuß wird in Fettpolstern angelegt. Nach der Operation sollten Sie also die zugeführte Kalorienmenge reduzieren. Dies funktioniert entweder über eine Reduktion der angebotenen Futtermenge – hierbei muss jedoch eine ausreichende Aufnahme aller benötigten Vitamine und Mineralstoffe gewährleistet sein! Alternativ ist es möglich, ein kalorienreduziertes Alleinfutter zu reichen, das alle nötigen Vitamine und Mineralstoffe enthält. Lassen Sie sich dazu bitte bei Ihrem Tierarzt oder hier bei uns in der Tierklinik beraten.

Haben Sie weitere Fragen zum Thema? Dann wenden Sie sich gerne jederzeit an uns!

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