Liebe Kaninchenbesitzer,
Sommerzeit ist Mückenzeit. Damit steigt die Gefahr, dass sich Kaninchen (auch Wohnungskaninchen) mit einer der Kaninchenseuchen wie die Chinaseuche (RHD1 + 2) oder Myxomatose infizieren. Ohne Impfung verlaufen diese Erkrankungen leider fast immer tödlich. Damit Ihre Kaninchen bestmöglich geschützt sind, raten wir, Ihre Kaninchen zu impfen. Hier finden Sie die aktuellen Impftermine (ganztägig) gegen RHD2 mit Eravac:

Dienstag 23. und Mittwoch 24.5., sowie

Dienstag 30. und Mittwoch 31. Mai 2017

Dienstag 6.6.und Mittwoch 7.6.

Dienstag 13.6. und Mittwoch 14.6.

Donnerstag 22.6. und Freitag 23.6.

Mittwoch 28.6. und Donnerstag 29.6.

An diesen Impftagen ist prinzipiell auch eine Impfung gegen RHD1 und Myxomatose möglich. Unabhängig von den RHD2-Impftagen bieten wir auch Impfungen mit Einzeldosen von Filavac gegen RHD1 + 2 an, die Montag – Freitag während der Sprechzeiten zwischen 8:00 – 20:30 möglich sind.  r Impfung gegen RHD 2 raten wir weiterhin zu einer Impfung gegen RHD 1 und Myxomatose.

Vor der Impfung empfehlen wir eine Kotuntersuchung, da Darmparasiten die Immunantwort auf eine Impfung abschwächen können.

Bei Interesse bitten wir um eine telefonische Terminvereinbarung, um Wartezeiten und damit Streß für Ihre Kaninchen so gering wie möglich zu halten. Für Rückfragen stehen Ihnen wir Ihnen telefonisch unter 089 / 63 89 30 20 oder per E-Mail (stoz@tierklinik-oberhaching.de oder scheufele@tierklinik-oberhaching.de) zur Verfügung.

Hier finden Sie die Informationen zum Auftreten der Seuche in Fürstenfeldbruck: https://www.merkur.de/lokales/fuerstenfeldbruck/fuerstenfeldbruck-ort65548/toedliche-kaninchenseuche-8216437.html

Ihr Team von der Tierklinik Oberhaching


Deutschlandweit grassiert weiterhin die gefährliche Kaninchenseuche RHDV-2, ein neuer, hoch aggressiver Stamm des RHD-Virus, der erstmals 2010 auftrat und bei Kaninchen mit nahezu hundertprozentiger Sicherheit zum Tode führt.

Die auch als Chinaseuche oder RHD (Rabbit Haemorrhagic Disease) bekannte Viruserkrankung befällt Kaninchen aller Rassen. 1984 konnte dieses Kaninchen-Virus erstmals in der Volksrepublik China nachgewiesen werden und tritt seitdem weltweit auf, seit 1986 auch in Westeuropa.

Der neue RHDV-2-Virenstamm hat sich seit dem ersten Ausbruch hierzulande im Jahr 2014 nachfolgend in ganz Deutschland verbreitet. Im Frühjahr 2016 wurden zahlreiche neue Fälle von Infektionen durch dieses Kaninchen-Virus gemeldet, dem bereits viele Tiere zum Opfer gefallen sind.

Die Besonderheit des RHDV-2 Virus: Im Unterschied zur herkömmlichen RHD können an RHDV-2 bereits sehr junge Tiere erkranken (ab der 3. Lebenswoche).

Welche Krankheitssymptome treten beim RHDV-2 Virus auf?

RHDV-2 zeigt dieselben Verlaufsformen und ruft ähnliche Symptome hervor wie das RHD-Virus, meist tritt bei RHDV-2 ein perakuter Verlauf auf. Die akute und die subakute Verlaufsform ist seltener. Vom Zeitpunkt der Infektion bis zum Einsetzen der ersten Krankheitssymptome (Inkubationszeit) vergehen lediglich 1-3 Tage.

Bei der perakuten Form sterben die Tiere innerhalb weniger Stunden – ohne dass sich die typischen äußeren Anzeichen, die bei der akuten Variante zu beobachten sind, bemerkbar machen. Bei einer akuten Infektion treten Fieber, Appetitverlust, Apathie, Atemnot und häufig Unruhe auf, ebenso kann blutiger Ausfluss aus Körperöffnungen austreten. Bei der subakuten Verlaufsform treten die beschriebenen Symptome in milderer Form auf.

Bei der Sektion der verendeten Tiere sind vergrößertes und geschädigtes Lebergewebe sowie Blutungen in Lunge, Luftröhre und Nieren zu erkennen. Überlebt ein Tier die Erkrankung, überträgt es auch noch Monate danach das Virus und wird nicht immunisiert.

Wie wird das RHDV-2 Virus übertragen?

  • Über Sekrete und Exkrete infizierter Kaninchen (Tröpfcheninfektion)
  • Über blutsaugende Insekten und Parasiten wie Mücken oder Kaninchenflöhe, Zecken, Milben, Läuse
  • Über Schadnager, die ins Gehege oder Stallungen eindringen und das Virus eintragen
  • Über kontaminiertes Futter (vor allem Grünfutter aus dem Freiland), Gerätschaften, Stallgegenstände, Personen oder Staub
  • Das Virus ist sehr widerstandsfähig gegenüber Umwelteinflüssen und kann bei +4 °C mehr als 7 Monate aktiv bleiben. Eine Prophylaxe ist über Hygiene nur eingeschränkt möglich.
  • Folgende Maßnahmen zur Vorbeugung gegen eine Infektion Ihrer Kaninchen sind dennoch empfehlenswert.

Vorbeugemaßnahmen gegen RHDV-2

  • Impfen Sie regelmäßig den GESAMTEN Bestands gegen RHD, auch Jungtiere
  • Meiden Sie Kaninchenausstellungen in betroffenen Gebieten
  • Führen Sie eine konsequente Quarantäne für alle zugekauften oder von Ausstellungen zurückgekehrten Tiere für 28 Tage durch
  • Bringen Sie Mückennetze vor den Kaninchen-Ställen an, denn Stechmücken können das RHDV-2 Virus übertragen
  • Sichern Sie die Ställe gegen das Eindringen freilebender Nager ab.
  • Desinfizieren Sie Ihre Hände nach Besuchen bei anderen Kaninchenhaltern; tragen Sie dort am besten Überkleidung, die anschließend entsorgt werden kann.

Zudem ist es sinnvoll, Zuchttiere vor dem Beginn der Zuchtsaison zu impfen, damit auch die Jungtiere zum Zeitpunkt ihrer Geburt bereits über mütterliche Antikörper geschützt sind. Tote Tiere sind sofort aus dem Bestand zu entfernen und zu entsorgen. Erkrankte Tiere sollten ebenfalls aus dem Bestand entfernt werden und alle Ställe und Geräte sehr gründlich gereinigt und desinfiziert werden. Das Kaninchen-Virus RHD ist nicht medikamentös behandelbar – das gilt auch für RHDV-2.

Wo trat das RHDV-2 Virus bislang auf?

Der Tier-Arzneimittelhersteller IDT Biologika GmbH hat auf seiner Webseite Karten zur RHDV-2-Verbreitung veröffentlicht, die Auskunft über die Gebiete geben, aus denen Tierärzte und Kaninchenhalter über Krankheitsausbrüche berichtet haben. In diesen und den angrenzenden Regionen ist das Infektionsrisiko besonders hoch. 

Eine private Initiative von Kaninchen-Haltern im Kaninchenschutzforum hat zudem eine Auflistung der im Jahr 2016 aufgetreten RHDV-2 Infektionen erstellt (gegliedert nach Postleitzahlen).

Kaninchen-Virus RHDV-2: Aktueller Stand und Schutzmaßnahmen

Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StKO Vet) am Friedrich-Loeffler-Institut hat in einer Mitteilung vom 19.07.2016 veröffentlicht, in der der neue Impfstoff positiv getestet wurde. Hier finden Sie auch den aktuellen Status der Informationen vom Zentralverband der Rasse-Kaninchen-Züchter e.V..

Die Ständige Impfkommission Veterinär (StIKo Vet.) empfiehlt, abweichend von der bestehenden Impfleitlinie für Kleintiere, Kaninchen zum frühestmöglichen Zeitpunkt durch eine zweimalige Applikation eines der in der Mitteilung genannten, monovalenten Vollantigenimpfstoffe im Abstand von drei Wochen zu grundimmunisieren und die Tiere anschließend alle sechs Monate erneut zu impfen. Zusätzlich zu der Impfung sind Maßnahmen des allgemeinen Infektionsschutzes, die auf die Unterbindung des Eintrages von Virus in die Bestände gerichtet sind, unerlässlich (mehr dazu: siehe oben im Blogeintrag).

Bei Fragen zu RHDV-2 und Impfungen

Wenn Sie noch Fragen zur RHDV-2 Risikovermeidung und zu den Impfstoffen haben – oder Ihr Kaninchen impfen lassen wollen –, wenden Sie sich jederzeit an die Tierklinik Oberhaching. Unser Team von erfahrenen Fachtierärzten berät Sie gerne umfassend und impft Ihr Haustier.

Tierärztliche Klinik Oberhaching
Tierärzte Partnerschaftsgesellschaft
Bajuwarenring 10
82041 Oberhaching
Tel: 089 / 63893020