Wie im richtigen Leben so geht auch an unseren Samtpfoten das Alter nicht spurlos vorbei; das Fell verändert sich, wird vielleicht struppiger, der Energielevel sinkt, der ehemals starke Katzenkörper wirkt irgendwie eingefallen, manchmal sogar klapprig und dass so manches Kuscheltier nicht mehr so gut aus dem Mäulchen riecht, „ist auch normal“.

Ist es leider nicht! Die genannten Veränderungen, die wir nur allzu gern unter „Alterserscheinungen“ abspeichern würden, sind nicht selten Anzeichen einer ernsten Nierenerkrankung.

Unbedingt abklären!

Das tückische an einer chronischen Nierenerkrankung ist, dass sich die Symptome meistens schleichend über Monate hinweg entwickeln und sich nur manchmal massiv von heute auf morgen einstellen. Bei Freigängern ist es gar nicht so leicht festzustellen, aber häufigeres Trinken, damit verbundenes vermehrtes Urinieren, reduzierter Appetit und vermehrtes Erbrechen gehören zu den typischen Anzeichen einer Nierenerkrankung und sollten unbedingt und zwar zeitnah beim Tierarzt abgeklärt werden.

Ansonsten schreitet die Erkrankung unaufhaltsam voran. Die Symptome verstärken sich deutlich und diverse andere wie z.B Dehydrierung, Schwäche und unangenehmer Maulgeruch kommen dazu. Nach und nach werden die Nieren so weit geschädigt, dass sie ihren lebensnotwendigen Funktionen nicht mehr nachkommen können und schließlich ganz versagen.

Was passiert bei einer Niereninsuffizienz genau?

Wie beim Menschen auch, sind die Nieren der Katze für die Blutreinigung zuständig.

Mikroskopisch kleine Nierenkörperchen filtern Abfallprodukte aus dem Blut, die über den Urin ausgeschieden werden.

Bei einer Niereninsuffizienz liegt eine dauerhafte Schädigung der Nierenkörperchen vor, die nicht mehr rückgängig gemacht werden kann und nach und nach zu einer Vergiftung des Organismus führt.

In den meisten Fällen kann die eigentliche Ursache dieser Schädigung nicht mehr festgestellt werden.

Krankheitsanzeichen treten leider meist erst dann in Erscheinung wenn es schon zu einer irreversiblen Schädigung von ca 75% der Nierenkörperchen gekommen ist.

Die wenigen gesunden Nierenkörperchen können die Funktion der zerstörten Nierenkörperchen nicht vollends übernehmen, so dass sich der Druck in den Nierenkörperchen erhöht und z. B. Eiweiße in den Urin gelangen.

Dabei kommt es zu Reaktionen in der Niere, die das Nierengewebe insgesamt weiter schädigen.

Ist eine chronische Niereninsuffizienz bei Katzen heilbar?

Leider nein.

Der Organismus ist aus eigener Kraft nicht in der Lage eine Nierenschädigung abzufangen. Betroffene Katzen sind auf lebenslange Behandlung angewiesen.

Und diese hält die moderne Tiermedizin bereit! Es stehen uns eine Reihe effektiver palliativer Therapien zur Verfügung, die die Lebensqualität Ihrer Katze erhalten und ihr Leben verlängern können.

Diagnose chronischer Nierenerkrankungen

 Es gibt mehrere Möglichkeiten, eine chronische Nierenerkrankung zu diagnostizieren. Allen voran sind die Blut- und Urinuntersuchungen zu nennen.

Bei eingeschränkter Funktion der Niere sind in der Regel die Harnstoff- und Kreatininwerte im Blut erhöht. Der Kreatininwert steigt allerdings erst dann, wenn die Nieren bereits schwer geschädigt sind.

Bei älteren Katzen empfehlen wir zur Sicherheit eine regelmäßige Kontrolle.

Mit SDMA (symmetrisches Dimethylarginin) steht uns ein neuer Test zu Verfügung, mit dem im Rahmen einer Routine-Blutuntersuchung eine chronische Niereninsuffizienz schon früher als mit herkömmlichen Parametern diagnostiziert werden kann. Wie gesagt, je früher die Schädigung erkannt wird, desto besser kann die Tiermedizin Ihre Katze unterstützen.

Fragen Sie Ihren Tierarzt deshalb danach!

Behandlung chronischer Nierenerkrankungen

Nachdem oftmals die eigentliche Ursache der Nierenschädigung unbekannt bleibt, zielt die Therapie darauf ab, die Erkrankung zu kontrollieren und möglichst das Fortschreiten der Nierenschädigung zu verzögern, auf dass Ihre Katze noch ein langes, glückliches und möglichst beschwerdefreies Leben führen kann.

Für betroffene Katzen gibt es speziell auf ihre Bedürfnisse abgestimmtes Diätfutter. Es enthält weniger Protein und Phosphor womit eine anhaltende Schädigung der Nieren und einen Überschuss von Abfallprodukten im Blut verhindert werden kann.

Daneben kann ein Phosphatbinder unter das Futter gemischt werden, der den Phosphat-Spiegel noch effektiver senkt. Ihr Tierarzt wird Ihnen sagen, ob das in Ihrem Fall ratsam ist.

Viel Wasser!

 Katzen mit chronischer Niereninsuffizienz brauchen in jedem Fall viel Wasser, denn sie können sehr leicht austrocknen.

Achten Sie also darauf, dass Ihre Katze jederzeit Zugang zu frischem Wasser hat. Nun ist es nicht so leicht, eine Katze zum vermehrten Trinken zu animieren, aber mit ein paar Tricks steigen die Chancen:

Stellen Sie in der Nähe der Lieblingsplätze Ihrer Katze ein paar zusätzliche Trinknäpfe auf und womöglich toleriert es Ihr Feinschmecker, wenn Sie ihm oder ihr ein wenig Extrawasser unter das Futter mogeln.

Manche Tiere mögen auch einen Katzentrinkbrunnen, den es im Handel zu kaufen gibt. Ein Versuch ist es wert …

Medikamentöse Behandlung

Für die medikamentöse Behandlung chronischer Niereninsuffizienz stehen uns mehrere Wirkstoffe zur Verfügung, die teils in Tabletten-, teils in flüssiger Form verabreicht werden.

Es kann gut sein, dass es bei Ihrer Katze sinnvoll ist, den Blutdruck medikamentös zu senken und ebenfalls medikamentös für optimale Kalium- und Phosphatwerte im Blut zu sorgen.

Ihr Tierarzt wird auf der Basis eingehender Untersuchungen das richtige Mittel verordnen und Ihnen zusätzliche Tipps zum Umgang mit Ihrer nierenkranken Katze geben.

Haben Sie weitere Fragen zum Thema? Dann wenden Sie sich gerne jederzeit an uns!

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