Da kann man als Hundebesitzer noch so gut aufpassen – irgendwann finden die neugierigen Fellnasen  irgendetwas und fressen es einfach auf. Und nicht in jedem Falle kann man so genau sagen, was es war. Manchmal bemerkt man es nicht einmal. Selbst Katzen testen gerne mal Unbekanntes auf Genusstauglichkeit – und davon bekommen Sie als Besitzer in den seltensten Fällen etwas mit.

Woran erkennt man, dass das Tier einen Fremdkörper aufgenommen hat?

Manchmal verläuft die Aufnahme von Fremdkörpern völlig geräusch- und symptomlos und das Tier kann komplett unauffällig sein. Das ist oft bei kleineren Fremdkörpern der Fall. Kleinere Fremdkörper bereiten dem Tier oftmals keinerlei Probleme; sie werden auf natürlichem Wege einfach wieder ausgeschieden.

Doch darauf kann man sich leider nicht verlassen;  feste oder fadenförmige Fremdkörper können im Verdauungsapparat stecken bleiben und zu einem gefährlichen Darmverschluss führen oder sogar Verletzungen an den inneren Organen, der Speiseröhre, dem Magen oder Darm verursachen.

Bakteriell verunreinigte Gegenstände können zusätzlich auch noch schwerwiegende Infektionen hervorrufen.

Es gibt jedoch eine Reihe von möglichen Anzeichen, die darauf hinweisen, dass Ihr Hund oder Ihre Katze einen Fremdkörper aufgenommen haben könnte:

  • Erbrechen oder häufiges Erbrechen
  • Apathie
  • Appetitlosigkeit
  • Bauchschmerzen
  • fehlender Kotabsatz

Was ist zu tun, wenn Hund oder Katze einen Fremdkörper gefressen hat?

Wenn Sie vermuten, dass Ihr Hund etwas gefressen hat, was nicht für ihn bestimmt war, dann sollten Sie ihn schnellstmöglich zu Ihrem Haustierarzt oder direkt zu uns in die Tierklinik bringen.

Retriever Welpe Bonnie (Foto) zum Beispiel hatte beim Spielen einen Luftballon zerbissen und blitzschnell verschluckt. Zwar hat Bonnie den Ballon sofort wieder erbrochen, aber leider hat sie das Erbrochene auch genauso schnell wieder aufgefressen – mit dem Ballon versteht sich.

Bonnies Besitzerin hat den Welpen zu uns in die Klinik gebracht, wo wir erneutes Erbrechen einleiteten und den Ballon sofort vor dem hungrigen Welpen in Sicherheit bringen konnten.

Auch wenn Sie nicht genau sagen können, ob und was Ihr Tier gefressen haben könnte – ein Tierarzt kann die Situation schnell sicher einschätzen und bespricht mit Ihnen die nötigen Maßnahmen.

Dabei stehen zwei Fragen im Mittelpunkt: Was hat das Tier verschluckt und wie viel Zeit ist seitdem vergangen? Die Zeit spielt tatsächlich eine wesentliche Rolle, denn solange sich der Gegenstand noch im Magen befindet, kann er eventuell über ein eingeleitetes Erbrechen wieder ausgeschieden werden. Handelt es sich jedoch um einen spitzen Gegenstand wie einen Knochensplitter oder Nagel, ist ein induziertes Erbrechen nicht sinnvoll, sondern sogar gefährlich, denn es kann zu Verletzungen der Speiseröhre führen. Gleiches gilt bei großen Gegenständen – sie könnten beim Erbrechen in der Speiseröhre stecken bleiben.

Wie kann der Tierarzt helfen?

In der Regel wird ein Röntgenbild angefertigt oder eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt, die Aufschluss darüber geben können, was das Tier gefressen hat und wo genau sich der Fremdkörper im Verdauungsapparat aktuell befindet. Im Magen befindliche Objekte, die nicht über ein induziertes Erbrechen ausgeschieden werden können, weil sie zu groß oder zu spitz sind, kann der Tierarzt über ein endoskopisches Verfahren entfernen.  Dabei wird unter Narkose eine Sonde durch die Kehle des Hundes geführt, mit deren Hilfe der Fremdkörper aus dem Magen entfernt wird. Dieser Eingriff erfolgt unter Betäubung, es handelt sich hierbei jedoch um ein nicht-invasives Verfahren; das Tier erholt sich danach schnell wieder.

Ist der Fremdkörper jedoch bereits im  Darm angelangt besteht die Gefahr, dass er an einer Engstelle im Darm hängen bleibt und einen Darmverschluss verursacht. In dem Fall können umfangreichere chirurgische Maßnahmen notwendig werden.

Was kann man vorbeugend tun?

Vorbeugende Maßnahmen gibt es leider nicht viele: Katzen zum Beispiel kann man außerhalb der Wohnung überhaupt nicht im Auge behalten. Auch Hunde hat man beim Gassigehen nicht in jeder Sekunde im Blick. Oft genug ist man als Tierhalter auch einfach nicht schnell genug – siehe unser jüngster Fall Bonnie.

Ein paar Tipps und Tricks gibt es dennoch: Verbieten Sie Ihrem Hund konsequent, beim Gassigehen oder Spielen gefundene Gegenstände aufzunehmen. Achten Sie Zuhause auf herumliegende Kleinteile (Katzen beispielsweise scheinen unserer Erfahrung nach einen Heißhunger auf bunte Stikeez-Figuren zu haben) und geben Sie Ihrem Hund kein Spielzeug, das er zerbeißen und verschlucken kann. Haben Sie jedoch einen unersättlichen Allesfresser an der Leine, hilft unterwegs womöglich nur noch ein Maulkorb – zu seiner eigenen Sicherheit.

Sonderfall Gift

Holz- und Knochensplitter, Spielzeugteile, Plastik jeder Art, Lametta und sogar Silikon-Muffinbackförmchen … es gibt kaum einen Gegenstand, den wir nicht bereits aus einem Tiermagen oder -darm entfernt haben.

Eine ganz andere Situation liegt jedoch vor, wenn  Hund oder Katze keinen festen Gegenstand, sondern Gift aufgenommen haben. Beim Erkennen und der Behandlung von Giften hängen Diagnose und Maßnahmen sehr stark von der Art des Giftes ab. Hierzu werden wir demnächst einen separaten Beitrag veröffentlichen.

Tierärztliche Klinik Oberhaching
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