Wenn so ein Hundebaby Zuhause einzieht, verändert sich eine ganze Menge. Neben großer Freude zieht aber auch große Verantwortung mit ein: So ein Welpe will nicht nur regelmäßig gefüttert, bespielt und nach draussen geführt werden, er braucht auch aufmerksame Zuwendung, Erziehung und gesundheitliche Vorsorge, denn schon jetzt legen Welpenbesitzer den Grundstein für ein langes, gesundes Hundeleben.

Der Tag der Ankunft im neuen Zuhause ist für das Hundebaby wie für seine neue Familie gleichermaßen aufregend. Bedenken Sie das und gönnen Sie sich und dem Neuankömmling ausreichend Zeit und Ruhe, sich aneinander zu gewöhnen.

Was so ein Hundebaby in den ersten Wochen wirklich braucht

Für die erste und alle zukünftigen Autofahrten empfiehlt sich die Anschaffung einer Transportbox. Denken Sie beim Kauf unbedingt daran, wie groß Ihr Winzling sein wird, wenn er ausgewachsen ist! Die Transportbox ist aber auch in den eigenen vier Wänden eine große Hilfe: Falls der Neuzugang noch nicht an eine Transportbox gewöhnt ist, machen Sie ihm die neue Bekanntschaft mit Spielzeug, kuscheligen Kissen und ein paar Leckerli  schmackhaft. Hat er die Transportbox als seinen sicheren Rückzugsort akzeptiert, erleichtert Ihnen diese auch die Sauberkeitserziehung. Stellen Sie die Box so auf, dass Sie ihn insbesondere nachts, wenn er sich bemerkbar macht, hören und nach draußen führen können.

In der vertrauten Box ist auch die erste Fahrt zum Tierarzt kein Stressfaktor mehr. In seinem hoffentlich langen und gesunden Hundeleben werden Sie ihn zumindest für anstehende Impfungen zum Tierarzt bringen müssen, daher ist es ratsam, ihn vom ersten Tag an nicht nur ans Autofahren, sondern auch daran zu gewöhnen, dass ihm jemand ins Maul schaut und abtastet. Wenn Sie dies bereits früh, sanft  und spielerisch mit ihm üben, wird er bei zukünftigen Tierarztbesuchen nicht in Panik geraten.

Falls Sie das Tier von einem verantwortungsvollen Züchter übernommen haben, hat der Ihnen sicher bereits hilfreiche Tipps gegeben. Folgen Sie seiner Futtermittelempfehlung; die meisten Züchter verwenden hochwertige Alleinfuttermittel, die speziell auf die Bedürfnisse Ihres Welpen abgestimmt sind. Eine spontane Futtermittelumstellung verkraftet der junge Organismus nicht so leicht – lassen Sie sich dabei unbedingt von Ihrem Haustierarzt beraten. Auch wir in der Tierklinik beraten Sie dazu selbstverständlich gern.

Lernen fürs Leben

Wenn Sie das kleine Fellbündel in der 12. Lebenswoche übernehmen, hat er die erste Prägephase bereits hinter sich, aber er ist jung genug, sich an all das zu gewöhnen, was ihm in Ihrem gemeinsamen Leben begegnen wird. Nutzen Sie diese Phase und lassen Sie ihn möglichst viele Eindrücke sammeln; er sollte fremde Menschen, insbesondere Kinder, Artgenossen, andere Tiere und – wie gesagt – unbedingt den Tierarzt und sein Team kennenlernen dürfen.

Gewöhnen Sie ihn auch beizeiten an Radfahrer, Jogger, den Staubsauger und all die kleinen Herausforderungen des Alltags. Begleiten Sie ihn dabei möglichst ruhig, gelassen und sicher. Ihrer Haltung entsprechend wird auch Ihr Hund auf seine neue Umgebung reagieren.

Den Bewegungsapparat ganz nebenbei trainieren

Schöner Nebeneffekt dieses Alltagstrainings ist, dass Ihr Hund seinen natürlichen Bewegungsdrang ganz altersgerecht ausleben kann, was für die gesunde Entwicklung des Bewegungsapparates notwenig ist. Ganz nebenbei werden so Knochen und Bindegewebe gestärkt. Ihr kleiner Begleiter sollte sich seinem Spieltrieb angemessen so viel bewegen wie er mag, nicht weniger und auf keinen Fall mehr, denn zuviel Bewegung kann ebenso schaden wie zu wenig. Wenn das neue Familienmitglied nach einer 10 Minuten langen Gassirunde oder Spielsession buchstäblich „hundemüde“ ist, gönnen Sie ihm ein Schläfchen – ungestört bitte! Auch das gehört zum gesunden Wachstum und zu einer vertrauensvollen Hund-Halter-Beziehung dazu und trägt zur Entwicklung einer stabilen,  ausgeglichenen Hundepersönlichkeit bei.

Achtung Baustelle – auch Hunde „haben Pubertät“

Je nach Rasse muss der junge Hund rund um den 5./6. Monat und im 9. Monat größere Wachstumsschübe verkraften. Wie ein Menschenkind wirkt auch so ein Hund in dieser Phase körperlich und mental etwas durcheinander; Die Läufe sind im Verhältnis zum Rest irgendwie zu lang und überhaupt scheint er alles bis dahin Gelernte vergessen zu haben.

Diese Wachstumsschübe erschöpfen ihn; er ist weniger belastbar und wird schneller müde. Nehmen Sie unbedingt Rücksicht darauf, denn in dieser Zeit können z.B. Fahrradfahren, wilde Frisbee- oder Ballspiele und vor allem Zerrspiele Rücken und Gelenke zu sehr belasten und nachhaltig schädigen.

Nach und nach werden Muskeln, Bänder und Sehnen kräftiger, die Wachstumsfugen in den Knochen, die sogenannten Epiphysenfugen schließen sich und das Skelett wird allmählich belastbarer.

Auch wenn Sie davon ausgehen können, dass Ihr Hund je nach Rasse zwischen dem 12. und 18. Lebensmonat ausgewachsen ist, braucht er in jedem Fall ausreichende Ruhe- und Erholungsphasen, um das zwar ausgewachsene, aber noch unausgereifte Skelett nicht zu sehr zu belasten. 

Powern ohne Ende? Bloß nicht!

In der Regel können Sie darauf vertrauen, dass so ein junger Hund ganz gut weiß, wann es zu viel ist. Einige, sehr temperamentvolle und bewegungsfreudige Rassen, wie z.B. Border Collies müssen in dieser Entwicklungsphase allerdings manchmal zur Ruhe genötigt werden, um den Bewegungsapparat nicht zu überanspruchen. Zudem steigt bei jungen Hunden – wie auch bei Kindern – die Verletzungsgefahr, wenn sie bis zur Erschöpfung toben und spielen. Da werden Stolperfallen leichter übersehen; Kreuzbandrisse oder andere Verletzungen des Bewegungsapparates sind vorprogrammiert – was sich nicht selten in Form von Gelenkerkrankungen und Rückenproblemen im Alter rächt. Des weiteren kann eine Überbelastung während des Wachstums zu bestimmten Knorpelschäden in den Gelenken führen.

Treppe steigen ja oder nein?

Die Hauptbelastung beim Treppe hochsteigen liegt auf den Knie- und Hüftgelenken. Beim Menschen. Zwei Beine mehr und die Situation ist eine andere: Der Hund reagiert beim Treppe hinaufsteigen mit einer stärkeren Beugung des Sprunggelenkes.

Ein paar flache Treppenstufen hinaufzulaufen sind dank der großen Schubkraft der Muskeln im Hinterlauf gar kein Problem. Soll der Welpe allerdings mehrmals täglich über eine steile Treppe mit für ihn viel zu hohen Stufen laufen, kann das die noch nicht vollständig ausgereifte Muskulatur und insbesondere die Gelenke der Hinterläufe schädigen. Es gilt: Je höher die Stufe, desto mehr Belastung trifft das Iliosakralgelenk, also die gelenkige Verbindung zwischen dem Kreuzbein und dem Darmbein, und die Wirbelsäule, die dabei einer starken Rotation ausgesetzt wird. Das sollte insbesondere bei Rassen vermieden werden, die zur Hüftdysplasie neigen,  wie z.B. Labradore und Schäferhunde.

Treppab sieht es auch nicht besser aus: dabei entstehen starke, vertikale und die Gelenke stauchende Stöße, die auf die Metakarpal-, Ellenbogen- und Schultergelenke der Vorderläufe wirken. Zuviel davon kann zur Arthrosebildung im Alter führen. Die Bewegung belastet zudem den Übergang von der Halswirbel- zur Brustwirbelsäule. Kommt der  Welpe auf der Treppe ins Rutschen, kann es zu Blockaden kommen. Glatte, offene Treppen und rutschige Stufen sind für Hunde jeden Alters eine potentielle Unfallgefahr.

So beugen Sie von Anfang an Erkrankungen des Bewegungsapparates vor

Gut die Hälfte der Ursachen für Erkrankungen des Bewegungsapparates haben Sie nicht im Griff; ungefähr 50% sind erblich bedingt und liegen in den zuchtbedingten, typischen Merkmalen einzelner Rassen: Dass die Beine des Dackels im Verhältnis zur Länge seines Rückens zu kurz sind, mag optisch vielen gefallen, bringt jedoch die wohlkonstruierte Statik des Hundeskeletts durcheinander – mit der Konsequenz, dass z.B. Bandscheibenvorfälle begünstigt sind. Aber auch bei schnellwüchsigen Riesenrassen wie Bernhardinern und Irischen Wolfshunden sind Erkrankungen des Bewegungsapparates vorprogrammiert. Es gibt Rassen mit zuchtbedingt schwachem Bindegewebe und  Anomalien des Skeletts, wie Keilwirbel bei französischen Bulldoggen oder Möpsen. Wer sich dennoch einen solchen Hund anschaffen will, sollte gründlich recherchieren und sich keinesfalls auf zweifelhafte Züchter einlassen. Immerhin: Die anderen 50% haben Sie als Hundebesitzer in der Hand:

Achten Sie unbedingt auf die richtige Dosierung von Bewegung und Erholung des jungen Hundes. Wie gesagt: eine übermäßige Belastung auf harten Böden, extreme Reißspiele, sowie das Springen über hohe Hindernisse im ersten Lebensjahr sind tabu, denn sie erhöhen die Wahrscheinlichkeit für eine Entstehung von Gelenksarthrosen.

Eine ausgewogene Fütterung im Welpen- und Junghundealter ist das A und O für eine gesunde Entwicklung. Zuviel des Guten produziert Übergewicht, was langfristig garantiert (und nicht nur!) die Gelenke schädigt.

Passen Sie den Energiegehalt des Futters dem Bedarf Ihres Welpen an

Ein zu hoher Energiegehalt in Form von  Eiweiß, ein Mangel oder die Überfütterung mit den Mineralstoffen Calcium und Phosphor beeinträchtigt die gesunde Entwicklung des Bewegungsapparates und ist der Grundstein für krankhafte Veränderungen beim erwachsenen Hund.

Welpen haben im Wachstum einen anderen Bedarf an Calcium und Phosphor als adulte Tiere, weshalb es bis zum 12. Lebensmonat extrem wichtig ist, dass die Welpen spezielles Welpenfutter erhalten. Bei Unklarheiten fragen Sie gerne Ihren Tierarzt danach.

Gerade Welpen großer Rassen neigen zu schnellem Wachstum, was durch zu energiereiches Futter auch noch befeuert werden kann. Lassen Sie sich unbedingt bei Ihrem Haustierarzt beraten und bedenken Sie:  Ein langsames Wachsen gibt den Knochen genug Zeit auszureifen.

Übrigens  – wohldosierte Gaben von Antioxidantien wie Vitamin E und C, sowie ungesättigte Fettsäuren in Form von Lachs- oder Leinöl sind empfehlenswert, denn sie haben eine entzündungshemmende Wirkung auf die Gelenke.

Und noch ein wichtiger Hinweis zum Schluss: Erkrankungen der Maulhöhle gehören zu den  häufigsten, die uns im Tierklinikalltag begegnen. Gewöhnen Sie also ihr Hundebaby von Anfang an spielerisch daran, dass es am Maul berührt und „untersucht“ wird und achten Sie auf eine gute Maulhygiene. Mindestens einmal jährlich sollten Sie Ihren Hund einem Fachtierarzt für Zahnheilkunde vorstellen, ein guter Zeitpunkt für den Ersten Zahnarztbesuch ist der Wechsel der Milchzähne. Tipps dazu finden Sie auf unserer Website unter https://www.tierklinik-oberhaching.de/zentrum-fuer-tierzahnheilkunde/zahnpflege-beim-hund/

 

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